„Betreuungsassistent“ heißt das Zertifikat, das ein Dutzend Pflegekräfte aus den vier Versorgungsbereichen Markdorf, Salem, Überlingen und Stockach in insgesamt 160 Stunden erworben hat. Vorstand Ute Lenski hatte die Inhouse-Schulung in Salem in Zusammenarbeitet mit den Johannitern und deren Ausbildungsleiterin Anja Spintzyk organisiert. An jeweils zwei Vormittagen in der Woche ging es darum, sich bestmöglich auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen und oftmals dementen Menschen einzustellen.
Vielen der Ü40-Teilinehmerinnen war es bei der Vorstellung, nochmal die Schulbank zu drücken, mulmig. Doch schon nach wenigen Unterrichtseinheiten verflog die Skepsis. Dafür sorgten die beiden Dozentinnen Heidemarie Müller und Alexandra Baaske mit ihrer professionellen und einfühlsamen Arbeitsweise. Sie machten den Pflegekräften Mut und schafften eine positive und verbindende Atmosphäre.
Die Teilnehmerinnen lernten viel über die verschiedensten Krankheitsbilder und den Umgang mit den Klienten. „Mit unserer Arbeit pflegen wir nicht nur den Körper, sondern auch die Seele“, beschrieb es Kursleiterin Heidemarie Müller. Dazu sei es wichtig, auf die Biographie der Pflegebedürftigen einzugehen. Die Kursleiterin zeigte sich beeindruckt, wie im Laufe des Kurses das Selbstbewusstsein und die soziale Kompetenz der Teilnehmerinnen gestiegen ist.
Im Stundenplan standen Gedächtnistraining und Musik ebenso wie Werken und Gestalten sowie Hauswirtschaft und Ernährung. Praktische Übungen und Rollenspiele wechseln sich mit theoretischer Wissensvermittlung ab.
„Der Kurs hat mir das Thema Demenz nähergebracht“, nennt Iris Baroth aus Überlingen einen Aspekt. „Wir haben viel über Krankheiten erfahren, das war sehr lehrreich“, bestätigt Cindy Simon aus Markdorf. Der Kurs war für die 27-Jährige ausschlaggebend, ab September eine einjährige Ausbildung zur Pflegehelferin zu absolvieren. Gabi Gärtner aus Stockach hat „viel für unsere tägliche Arbeit in die Pflege mitgenommen“ und sieht darin einen großen Mehrwert für ihre Klienten.
Auch für Elke Müller aus Salem war die Weiterbildung ein „Gewinn“ und eine „Chance, aus der Komfortzone rauszukommen“. „Ich habe vielen Anregungen bekommen, die ich schon jetzt mit Erfolg bei meinen Klienten anwenden kann.“
Bei der Zertifikatsübergabe sagten die strahlenden Augen der Teilnehmerinnen mehr als Worte. Vorstand Ute Lenski freute sich sehr, dass „sich die Mitarbeiterinnen auf das Abenteuer Betreuungsassistenz eingelassen haben und die anfängliche Skepsis der Begeisterung gewichen ist“. Positiver Nebeneffekt: die vier Pflegebereiche seien durch die bereichsübergreifende Fortbildung weiter zusammengewachsen.
„Mein Dank gilt den Pflegebereichen, die jeweils drei Mitarbeiterinnen für zwei Tage in der Woche entbehren mussten“, bedankte sich Vorstand Ute Lenski bei der Abschlussveranstaltung bei den anwesenden Pflegedienstleitungen.
Eine solches Weiterbildungsangebot, in das die Sozialstation für die Mitarbeitenden investiert hat, ist in der ambulanten Pflege nicht selbstverständlich. Für den kommenden Herbst ist ein weiterer Kurs geplant.