CarSharing der besonderen Art

| 2017

In Markdorf ist ein neues "Sozialmobil" im Einsatz: Tagsüber steht dieser Neunsitzer in der Regel der Sozialstation für Fahrdienste zur Verfügung. Abends und am Wochenende können ihn kirchliche und städtische Jugendgruppen nutzen. Das ist gelebte Ökumene – in Verbindung mit der Stadt Markdorf. Lesen Sie, was Nadine Sapotnik von der Schwäbischen Zeitung über die Fahrzeugübergabe berichtet hat:

In Markdorf gibt es ein neues Carsharing-Projekt: Ein Neunsitzer, der von der Sozialstation, der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde, der Stadt und dem Dekanat Linzgau genutzt wird. Der Wagen soll die Aufgabe des ehemaligen Schlotzbusses übernehmen und gleichzeitrig auch von der Sozialstation genutzt werden. Am Freitag übergaben Helmut Messmer vom Autohaus Messmer und Thomas Kraft vom Autohaus Zwerger den Wagen.

 

Unter der Woche soll das Auto vorrangig für die Sozialstation genutzt werden. Deshalb hat die Sozialstation 50 Prozent der Finanzierung übernommen, die anderen 50 Prozent teilen sich Stadt, die evangelische und katholische Kirchengemeinde sowie das Dekanat. Mit dem Wagen sollen Senioren zuhause abgeholt werden, die an der Tagesbetreuung der Sozialstation teilnehmen. Am Abend werden sie in dem Auto auch wieder nach Hause gebracht. Dieser Dienst soll rund 50 Prozent der Nutzung des Autos ausmachen. "Fast alle der rund 20 Senioren, die regelmäßig in der Tagespflege der Sozialstation betreut werden, nehmen dieses Angebot in Anspruch", sagte Marlene Scheu, Pflegedienstleiterin. Für die Angehörigen sei dieser Dienst eine starke und wichtige Entlastung. Bisher hatte die Sozialstation dafür andere kleinere Fahrzeuge im Einsatz, von denen die hinteren Bänke für die Senioren nicht nutzbar waren.

An den Wochenenden wird der Wagen für diese Dienste nicht gebraucht. Dann kann er von den Kirchengemeinden und der Stadt zum Beispiel für Jugendfreizeiten oder anderen Aktionen genutzt werden, bei denen sonst der Schlotzbus zum Einsatz kam. "Wir sind sehr froh, dass einen Nachfolger für den Schlotzbus gibt", sagte Pfarrer Hund.

Seit den 1970er-Jahren war der Bus ökumenisch für die Markdorfer unterwegs. Die Schlotzstiftung hatte den Wagen sowie zwei weitere Fahrzeuge finanziert. Doch die Stiftung solle bald aufgelöst werden, das wäre auch das Ende des Busses gewesen. "Wir hatten daraufhin konstruktive Gedankenspiele mit den Beteiligten seit Herbst 2016", sagte Hund . So sei die Idee zu dem Carsharing-Projekt entstanden. "Es hätte mir sehr weh getan, wenn wir keinen Bus mehr nach dem Schlotzbus gehabt hätten", sagt Hund.

Auch Bürgermeister Georg Riedmann lobte das Projekt. "Viele in Markdorf haben einen Nutzen von dem Fahrzeug, deshalb war es auch klar, dass sich die Stadt miteinbringt", sagte Riedmann.

Wie genau das Teilen des Fahrzeugs in der Praxis aussehen soll, ist noch nicht geklärt. "Dazu wird es noch Gespräche geben", sagt Hund.

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Von links: Helmut Messmer, Thomas Kraft, Wolfgang Jauch, Pfarrer Ulrich Hund, Pfarrerin Kristina Wagner, Marlene Scheu und Georg Riedmann. Foto: (SZ/Sapotnik)