Demenz: „Arbeiten Sie lieber mit Humor“

| 2017

„Wenn plötzlich ein Teil vom Puzzle fehlt“, hat Brigitte Restle vom Netzwerk Demenz im Kreis Ravensburg ihren Workshop überschrieben, an dem – aufgeteilt auf vier Termine – rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen der Sozialstation Bodensee teilgenommen haben. In der halbtägigen Veranstaltung ging es um die Ursachen und den Verlauf von Demenz. Außerdem gab Brigitte Restle Tipps zum Umgang mit demenziell erkrankten Menschen.

Brigitte Restle ist Bildungsreferentin am Zentrum für Psychiatrie Weissenau und beschäftigt sich seit 40 Jahren mit dem Thema Demenz. Einen kleinen Teil ihres Erfahrungsschatzes hat sie an die Fachpflegekräfte der Sozialstation weitergegeben. Eine schlechte Nachricht hatte sie vorweg: „Es gibt keine Medikamente die die Krankheit heilen oder aufhalten können“.

Es gibt etwa 100 Ursachen für Demenz. Es ist immer eine Hirnerkrankung, bei der Hirnzellen und Hirnzellenverbindungen untergehen. „Dadurch kommt es zum Verlust des Gedächtnisses, der Orientierung und anderer geistiger Fähigkeiten“, so Restle. Betroffene merkten sehr wohl, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, „aber sie können nichts für sich tun, damit es ihm besser geht“.

Die positive Botschaft: Man kann Patienten das Leben mit Demenz erleichtern. Es bringe nichts, an Demenz Erkrankte mit Wissensfragen zu quälen. „Was hast du zu Mittag gegessen? Wer hat dich gestern besucht? – „Dinge, die das Kurzzeitgedächtnis betreffen, sind weg und können nicht mehr erlernt werden“, erklärte Restle. Mit Vorwürfen wie „Das weißt du doch“ oder „Das habe ich dir doch gesagt“, erreiche man deshalb allenfalls Widerstand bei den Betroffenen.

Vielmehr gelte es, sie in dem zu bestärken, was sie noch können – beispielsweise alleine Essen oder einem bestimmten Hobby nachgehen –, um diese Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten. „Was gibt es Schöneres, als glückliche und fröhliche Patienten?“, fragte Brigitte Restle und erntete kollektives Kopfnicken. Dazu sei es wichtig, auf die Erkrankten einzugehen und lieber mit Humor zu arbeiten. Für die Pflegekräfte der Sozialstation hatte Brigitte Restle noch einen weiteren hilfreichen Tipp: „Nehmen Sie das Verhalten des Kranken nicht persönlich. Akzeptieren Sie den Menschen, so wie er ist.“

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Brigitte Restle ist Expertin in Sachen Demenz.