Gute Nachrichten: Fördergelder kommen doch!

| 2018

Diesen Tag wird Wolfgang Jauch nicht so schnell vergessen: Als er am 15. Mai zufällig im Pflegestützpunkt in Salem selbst das Telefon abnahm, traute er seinen Ohren kaum. Es war ein Anruf aus Stuttgart: Das Sozialministerium Baden-Württemberg hat die Fördergelder in Höhe von die 300.000 Euro für die kombinierte Tages- und Nachtpflege doch bewilligt!

Erleichterung im Pflegebereich Salem der Sozialstation Bodensee e.V.: Das Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg hat Gelder für innovatives Pflegekonzept - bestehend aus einer kombinierten Tages- und Nachtpflege - bewilligt. „Die Pläne liegen in der Schublade, jetzt können wir endlich loslegen“, sagt Wolfgang Jauch.

Der Vorstandsvorsitzende der Sozialstation Bodensee hat ein Wechselbad der Gefühle hinter sich: Erst kam die telefonische Auskunft, das eingereichte Konzept sei unter den besten drei von 36 Anträgen, dann eine schriftliche Absage – bis ihn vor wenigen Tagen der erlösende Anruf aus Stuttgart erreichte. Dementsprechend groß ist die Erleichterung, dass die Fördergelder in Höhe von 300.000 Euro bewilligt worden sind. „Als gemeinnützig wirtschaftende Organisation hätten wir das Konzept ohne Zuschüsse nie umsetzen können“, erklärt Jauch. Dank der Fördergelder ist fast die Hälfte der Gesamtkosten in Höhe von 670.000 Euro bereits finanziert.

Parallel zum bereits bestehenden Pflegestützpunkt in Salem beabsichtigt die Sozialstation Bodensee e.V. nun die Einrichtung eines Tages- und Nachtpflegezentrums. Hier sollen insbesondere die im ländlich geprägten Einzugsgebiet der Sozialstation betreuten pflegebedürftigen Menschen mit therapeutischen, aktivierenden und kommunikativen Angeboten sowohl durch den Tag als auch durch die Nacht begleitet werden und dadurch ihre pflegenden Angehörigen Entlastung finden.

Laut einer jüngst veröffentlichten repräsentativen Studie haben 80 Prozent der befragten Bundesbürger Angst davor, im Alter in ein Pflegeheim ziehen zu müssen. Nicht zuletzt deshalb liegt Wolfgang Jauch das anstehende Projekt am Herzen und sieht sich und seine Sozialstation als dem größten ambulanten Pflegedienst im Bodenseekreis mit rund 400 Mitarbeiter/rinnen und weit über 3000 zu versorgenden hilfe- und pflegebedürftigen Menschen in einer politischen Mitverantwortung.

„Wir müssen etwas für die pflegenden Angehörigen tun“, weiß er aus der täglichen Sozialstation-Praxis. „Die Pflege funktioniert gut, solang die pflegenden Angehörigen nicht ausfallen. Dann versagt das System, weil es in den Pflegeheimen viel zu wenig Kurzzeitpflegeplätze gibt“, sagt Jauch. Erst im April hat sich der Kreissozialausschuss mit dem Thema Kurzzeitpflege beschäftigt. „Ganzjährig planbare Kurzzeitpflegeplätze sind nahezu ständig ausgebucht. Eingestreute Plätze stehen de facto nicht zur Verfügung, da sie von den Trägern vorzugsweise als Langzeitpflegeplätze belegt werden, für die ebenfalls eine enorm hohe Nachfrage besteht“, heißt es in den Sitzungsunterlagen.

Wolfgang Jauch ist davon überzeugt, dass unser Konzept der Tages- und Nachtpflege für den westlichen Bodenseekreis von existentieller Bedeutung ist und letztlich auch dazu dienen kann, aus der Verknüpfung dieser Tages- und Nachtpflege eine an ambulante Strukturen ausgerichtete Kurzzeitpflegeeinrichtung zu schaffen. Das wäre ein Novum, denn bisher sind Kurzzeitpflegeplätze nur in stationären Einrichtungen – sprich Pflegeheimen – verankert.

Die entsprechenden Räumlichkeiten stellt der Bauunternehmer Bernhard Strasser im zweiten Bauabschnitt des „G+“-Gebäudekomplexes in Salem zur Verfügung. Nach dem erfreulichen Anruf aus Stuttgart wartet Wolfgang Jauch jetzt nur noch auf die schriftliche Bestätigung.

 

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