Salem: Krankenpflegeverein will Vermögen an Sozialstation spenden

| 2017

Der Prinzessin-Wilhelm-Krankenpflegeverein Salem steht vor der Auflösung und will sein Vermögen dem Förderverein der Sozialstation Bodensee übertragen. Das haben die Mitglieder bei einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen.

Sinkende Mitgliederzahlen, sinkende Einnahmen: Der Verein, vor gut 60 Jahren zur Pflege der Kranken gegründet, krankt seit einigen Jahren selbst. Der Krankenpflegeverein Prinzessin-Wilhelm Salem ist 1956 gegründet worden. „Damals gab es noch Gemeindeschwestern, die sich um die Alten und Kranken in der Gemeinde gekümmert haben“, blickte Kassier Hubert Volz zurück. Mitglieder des Krankenpflegevereins hätten finanzielle Vorteile gehabt. Mit Einführung der Pflegeversicherung änderte sich das System grundlegend. Seitdem unterstützt der Verein nicht einzelne Mitglieder, sondern spendet an die Sozialstation Salem als kirchlich geprägten ambulanten Pflegedienst. Während ältere Mitglieder verstorben sind und keine neuen hinzugekommen, sank die Mitgliederzahl von 2002 bis 2017 von 109 auf 36. Auch die Einnahmen und der Kassenbestand gehen immer weiter zurück – nicht zuletzt, weil die Prinzessin-Wilhelm-Stiftung seit einigen Jahren keine Zuschüsse mehr gibt. Betrug das Vereinsvermögen vor einigen Jahren regelmäßig 7000 bis 8000 Euro, so liegt der Kassenstand momentan bei 6600 Euro, Tendenz fallend. Als Lösung für das Dilemma schlug Hubert Volz die Auflösung vor. Man könne nicht „weiter so“ sagen, sondern solle rechtzeitig die Weichen stellen. Er schlug vor, den Verein zum Ende dieses Jahres aufzulösen und das Vermögen über den Förderverein der Sozialstation Bodensee der Sozialstation Salem zugutekommen zu lassen.  

 

Dekan Peter Nicola erklärte die Struktur der Sozialstation Bodensee, die mit ihrer Zentralverwaltung das Dach für die Pflegebereiche Salem, Markdorf, Überlingen und Stockach bildet. Vorstandsvorsitzender Wolfgang Jauch verwies auf die getrennten Geschäftsbereiche und versicherte, dass die Gelder auf jeden Fall in Salem verwendet würden. „Die Einnahmen des Fördervereins tragen dazu bei, unsere CaritasPlus-Leistungen zu finanzieren. Hierbei handelt es sich um Leistungen, die zum christlichen Selbstverständnis von kirchlichen Sozialstationen gehören, aber nicht oder nur unzureichend von Kranken- und Pflegekassen übernommen werden. Vorrangig sind dies persönliche Gespräche mit Patienten und Angehörigen in Krisensituationen, aber auch sogenannte „Härtefälle“, bei denen die eigenen finanziellen Mittel nicht für die notwendige Pflege ausreichen“, erklärt Jauch die Verwendung der Gelder.

Die Auflösung des Krankenpflegevereins wurde ebenso einstimmig beschlossen, wie zuvor die Wahl des Kassiers Hubert Volz, der Vorsitzenden Elisabeth Schweizer und des Kassenprüfers Otto Stötzle erfolgte.

Hubert Volz legte außerdem den Mitgliedern nahe, als Fördermitglied der Sozialstation Bodensee beizutreten: „Unser Wunsch wäre es im Sinne der Förderung der Krankenpflege, wenn Sie in Zukunft den Förderverein der Sozialstation unterstützen würden.“ Volz schlug vor, Anfang 2018 noch einmal eine Versammlung einzuberufen, um den Mitgliedern Rechenschaft über die Vereinsauflösung abzulegen.

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Von links: Kassier Hubert Volz und Vorsitzende Elisabeth Schweizer vom Krankenpflegeverein Prinzessin Wilhelm mit Sozialstation-Vorstand Wolfgang Jauch.