Zu Gast bei der CDU in Bermatingen

| 2020

„Der große Wumms – Auswirkungen und Hilfspakete der Corona-Pandemie" war das Thema der Information am Fischweiher, zu der die CDU-Ortsverbände Bermatingen und Salem gemeinsam eingeladen hatten. Marlene Scheu, Pflegedienstleiterin in Markdorf, berichtete über die Situation in der Sozialstation Bodensee.

Mit „der große Wumms“ waren sowohl Einschläge ins soziale, politische und wirtschaftliche Leben durch die Corona-Pandemie gemeint, als auch von der Bundesregierung verabschiedete Kraftpaket. Außer Marlene Scheu kamen auch Peter Ziegler aus einem Flugzeug-Zuliefererbetrieb sowie Karl Volz und aus einem Handwerksbetrieb mit ihren Erfahrungsberichten zu den Corona-Auswirkungen zu Wort. Sie wurden vom Wahlkreisabgeordneten Lothar Riebsamen, MdB, in seinem Bericht aus Berlin ergänzt.

Zunächst berichtete Marlene Scheu über die große Herausforderung, täglich 320 Patienten, darunter viele Schwerstkranke, in Zeiten der Corona-Pandemie zu versorgen. Bereits am 10. März war von den Sozialstationen Markdorf, Salem, Überlingen und Stockach, ein Krisenstab ins Leben gerufen worden, der tagtäglich die Situation analysierte und Entscheidungen traf.

Marlene Scheu schilderte, dass sich der Arbeitsalltag der Mitarbeitenden, von denen 80 Prozent Fachkräfte, also ausgebildete Altenpflegerinnen oder Krankenschwestern sind, durch Corona gravierend veränderte. Schmerzhaft sei beispielsweise, dass durch die streng einzuhaltenden Hygienevorschriften keine Umarmung oder Begrüßung der Patienten mehr möglich war.

Und auch Umgang zwischen den Fachkräften veränderte sich, erläuterte Marlene Scheu. „Die Altenpflegerinnen oder Krankenschwestern sind bei ihren Einsätzen Einzelkämpfer und schätzen daher den Erfahrungsaustausch. Dieser war nicht mehr möglich.“ Das hat sich zwischenzeitlich verbessert, denn Besprechungen im Freien sind wieder möglich.

Die Hilfskräfte bekamen intensive Einzelschulungen. Bei den 9 Auszubildenden der Sozialstation Markdorf musste der Patientenbesuch aus hygienischen Gründen unterbunden werden. Stattdessen wurde an Puppen geübt, so dass trotzdem die Prüfungen abgelegt werden konnten.

Die Tagesbetreuung „Sonnenblume“ für Gäste aus Markdorf und Salem, wurde am 19. März geschossen. Voraussichtlich kann sie am 1. September wieder geöffnet werden. „Um für die Öffnung gut gerüstet zu sein, haben wir ein Hygienekonzept erstellt und uns Schutzschilder angeschafft. Denn Demente brauchen die Mimik“, sagt die Pflegedienstleiterin.

Erfreulich war für die Pflegedienstleiterin Marlene Scheu, dass die Sozialstation aus dem Hilfspaket der Bundesregierung 20.000 Euro erhalten hat und einsetzen kann. „Aus dem Hilfspaket bekommen wir die Mehrausgaben für Schutzausrüstung, Erstattung der Mindereinnahmen und die Corona-Prämie für die Mitarbeiter.“

„Was ist schlimmer? Die Vereinsamung oder das Krankheitsrisiko?“ Diese Frage stellte sich bei einem Statement einer Teilnehmerin, die sich im Besuchsdienst engagierte.

Lothar Riebsamen, MdB, bestätigte, dass bestimmte Abläufe nach der Pandemie neu gedacht werden. „Sehr schwierig war die unterbundene Sterbebegleitung von Angehörigen und Bezugspersonen, darüber müssen wir uns nach der Krise Gedanken machen.“

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Marlene Scheu (im Hintergrund) berichtet von Erfahrungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sozialstation Bodensee.