Markdorf Sozialstation: Personelle Wechsel und höhere Gebühren

| 2013

Markdorf - Sozialstation wählte Peter Bücken zum Vorsitzenden. Er löst Friedrich Bornschein nach zehn Jahren als Vorsitzenden ab. Auch Geschäftsführer Karl Ritzer verlässt nach zwei Jahren die Sozialstation. Sein Nachfolger wird Wolfgang Jauch. In der Hauptversammlung wurde zudem beschlossen, die Gebühren zu erhöhen

Zwei personelle sowie finanzielle Veränderungen gibt es bei der Sozialstation Linzgau in Markdorf: Peter Bücken ist neuer Vorsitzenderdes Vereins. Er wurde einstimmig bei der Mitgliederversammlung im „Alten Kloster“ gewählt. Der Mann, der Friedrich Bornschein nach zehn Jahren als Vorsitzender ablöst, stammt aus dem Kölner Raum. Er hat in Aachen studiert und kam 1980 berufsbedingt an denBodensee. Zunächst wohnte er in Meersburg, seit 1984 in Markdorf. Bei Dornier arbeitete er als Elektroingenieur und leitete zuletzt Projekte im Bereich Satellitenkommunikation an der Bodenstation. Vor einem Jahr ging er in Rente und wurde von Elisabeth Rist, beide sind Mitglieder des „Familienkreis“ der Pfarrgemeinde Markdorf, auf das vakant werdende Ehrenamt angesprochen. Nach einem weiteren Gespräch mit Pfarrer Ulrich Hund erklärte er sich zur Kandidatur bereit.

Nach zwei Jahren verlässt GeschäftsführerKarl Ritzer die Sozialstation und tritt zum 1. Juli eine neue Stelle in seiner pfälzischen Heimat Landau an. Sein Nachfolger wird Wolfgang Jauch. In ihm hat die Sozialstation einen kompetenten Kenner gefunden: Der in Fischbach lebende Jauch, Jahrgang 1958, ist seit 2006 Geschäftsführer der kirchlichen Sozialstation in Ravensburg.„Unsere Leistungen werden sehr gut nachgefragt. Das ist ein Verdienst unserer Mitarbeiter“, sagte Ritzer; dennoch gäbe es Herausforderungen. Er ging auf die Neuerungen in seiner Amtszeit ein. ArtikelDazu zählte die Schaffung einer Personalfachkraft, die nun für über 300 Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft mit vier Sozialstationen zuständig ist. Nachdem die Tagesstätte für Demenzerkrankte in Salem, Überlingen und Stockach wegen Unrentabilität geschlossen werden musste, werde sie in Markdorf mittelfristig erhalten bleiben können. Die Gäste aus Salem kommen jetzt nach Markdorf und sorgen dort für eine mehr als gute Auslastung. Die Umstellung auf eine neue Branchensoftware habe die Mitarbeiter gefordert.

Weil die Erhöhung der Vergütung durch die Krankenkassen in Höhe von 1,98 Prozent nicht mit den Tariferhöhungen von insgesamt 6,7 Prozent mithalten kann und über ein neues Modell zur Pauschal-Abrechnung debattiert wird, sieht er auf die Sozialstation Herausforderungen zukommen. Ein erster Schritt zum Ausgleich ist erfolgt: Nach 15 Jahren erfolge eine sanfte Anpassung an die Investitionskosten. Sie wurden um 25 Cent pro Hausbesuch auf 1,02 Euro erhöht; bei einem täglichen Besuch sind das 7,50 Euro monatliche Mehrkosten. Die Anpassung soll künftig in kleinen Schritten erfolgen.

Ritzer bezifferte das nicht gedeckte Minus der Sozialstation auf knapp zehn Prozent. Das sei auf die Schere zwischen Ein-und Ausnahmen zurückzuführen, aber auch auf die höhere Miete in den neuen Räumen; 3500 Euro sind es monatlich mehr. Die Stadt als Vermieter habe Gesprächsbereitschaft signalisiert; hier müsse man dran bleiben. Die Personalkosten machen die größten Kosten aus; 127 Personen teilen sich 54,9 Vollzeitstellen.

„Wir müssen viele Schritte machen, um die Einnahmenseite zu verbessern“, mahnte Ritzer. Nur ein geringer Anteil könne über eine weitere Optimierung der Einsätze erfolgen, doch die Mitarbeiterinnen seien schon an der Grenze. Froh ist er über die Bereitschaft von politischer Kommune, das Defizit mit auszugleichen. Im Gegenzug ging die Versammlung auf die Forderung der Stadt ein, die Kirche als Träger möge seinen Beitrag ebenfalls anpassen. So stimmten die Mitglieder für eine Erhöhung des Beitrags von 1,75 auf drei Euro pro Kirchengemeindemitglied. Das macht ein Mehr von 21 000 Euro aus. Pfarrer Hund freute sich, dass die Erhöhung mitgetragen wurde: „Angesichts der angespannten Haushaltslage mussten wir handeln“, dankte er der evangelischen Kirche für deren Unterstützung; ob diese auch die Erhöhung mittrage, müsse noch geklärt werden.Einstimmig genehmigten die Mitglieder auch den Jahresabschluss und den Haushaltsplan 2013. Ab 2014 werde die Sozialstation nach drei Jahren Konstanz ihre Gebühren „sanft erhöhen“, teilte Friedrich Bornschein mit.

Bericht zum Download

(Erschienen: 20.06.2013 Südkurier Bodenseekreis-Oberschwaben - Christiane Keutner)

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