Salem: Krankenpflegeverein ist Geschichte

| 2018

Der „Prinzessin-Wilhelm-Krankenpflegeverein Salem“ ist nach rund 63 Jahren Geschichte. Der Verein hat sich aufgelöst, das verbleibende Vermögen ist an die Sozialstation Salem gespendet worden.

„Wir sind froh, dass wir einen glatten Schlussstrich ziehen konnten und freuen uns, mit der Sozialstation eine Organisation gefunden zu haben, die in unserem Sinne arbeitet“, sagte Vorsitzende Elisabeth Schweizer zum Schluss der Versammlung, an der außer den Mitgliedern auch Dekan Peter Nicola und Wolfgang Jauch als Vorstandsvorsitzender der Sozialstation Bodensee teilnahmen.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Mitglieder beschlossen, den Verein aufzulösen. Die maßgeblichen Gründe hierfür legte der langjährige Kassier Hubert Volz noch einmal dar. Gab es im Gründungsjahr 1956 noch Gemeindeschwestern, die sich um die Alten und Kranken in der Gemeinde kümmerten – Mitglieder des Krankenpflegevereins hatten im Falle der Beanspruchung finanzielle Vorteile –, so änderte sich das System mit Einführung der Pflegeversicherung grundlegend.

Seitdem unterstützt der Verein die Sozialstation Salem als kirchlich geprägten ambulanten Pflegedienst. Die alternden Mitglieder starben; zuletzt waren es nur noch 28 (2002 waren es noch 110 und Ende 2016 noch 36). Darüber hinaus hatte sich die Prinzessin-Wilhelm-Stiftung des Hauses Baden schon vor etlichen Jahren aus der Förderung des Krankenpflegevereines zurückgezogen und einem anderen Stiftungszweck zugewandt.

„Die Auflösung war der einzig sinnvolle Schritt“, sagte Kassier Hubert Volz, der einen aktuellen Kassenbestand in Höhe von 8.254,31 Euro vermelden konnte. Die Zahlen erfreute die Mitglieder umso mehr, weil der Krankenpflegeverein die Arbeit der Sozialstation in den vergangenen fünf Jahren mit rund 6.300 Euro und in den vergangenen 15 Jahren mit rund 30.000 Euro gefördert hat. Kassenprüfer Otto Stötzle bescheinigte Hubert Volz eine korrekte und tadellose Kassenführung. Die Anwesenden folgten einstimmig seinem Vorschlag, den Kassierer zu entlasten. Dekan Peter Nicola dankte Elisabeth Schweizer und Hubert Volz für ihr Engagement und dafür, dass sie im Interesse der Pflegebedürftigen eine zukunftsorientierte Lösung gesucht und gefunden haben.

Mit einem überdimensionierten Scheck erfolgte die symbolische Übergabe des Vereinsvermögens in Höhe von 8.254,31 Euro an Wolfgang Jauch als Vertreter des Fördervereins der Sozialstation Bodensee, Pflegebereich Salem. Gleichzeitig übergab Volz dem Vorstandsvorsitzenden der Sozialstation zahlreiche Beitrittserklärungen zum Förderverein der Sozialstation.

„Ich bin überwältigt über das Vertrauen, das der Prinzessin-Wilhelm-Krankenpflegeverein der Sozialstation entgegenbringt“, sagte Jauch. „Damit werden Leistungen ermöglicht und finanziert, die die Sozialstation sonst nicht erbringen könnte.“

Dies verdeutlichte Jauch mit eindrucksvollen Zahlen. So hätten die Fahrzeuge der Sozialstation Salem im Jahr 2017 für die 84.000 Hausbesuche mehr als 300.000 Kilometer zurückgelegt. Zu den 29.000 Stunden reine Arbeitszeit kämen zusätzlich 7.250 Stunden Fahrzeit, die von den Pflegekassen nicht oder nur geringfügig erstattet würden. „Wenn man diese Zahlen kennt, ist leicht zu verstehen, warum private Pflegedienste sich auf die Städte konzentrieren und außer uns quasi kein anderer Pflegedienst hier im ländlichen Raum unterwegs ist“, so Wolfgang Jauch. „Es zeigt aber auch, dass wir dringend auf Unterstützung angewiesen sind und warum wir die Spende des Krankenpflegevereins besonders zu schätzen wissen.“

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Scheckübergabe als letzte Amtshandlung des Prinzessin-Wilhelm-Krankenpflegevereins Salem: Kassenprüfer Otto Stötzle, Vorsitzende Elisabeth Schweizer und Kassier Hubert Volz sowie Wolfgang Jauch, der Vorstandsvorsitzende der Sozialstation Bodensee (von links).