Sozialstationen appellieren an die Politik

| 2013

Mit Wolfgang Jauch hat die Verwaltungsgemeinschaft der Sozialstationen Markdorf, Salem, Überlingen und Stockach seit August einen neuen Geschäftsführer.

Die Sozialstationen sind weiterhin eigenständig, haben aber gemeinsam 1998 die Verwaltungsgemeinschaft gegründet um Kosten zu sparen. „Sonst hätte jede einen eigenen Geschäftsführer, eine eigene Pflegedienstleitung und eigene Buchhalterinnen anstellen müssen“, erläutert Jörg Mattausch, Vorsitzender der Überlinger Sozialstation, den damaligen Schritt.„Ich freue mich, dass ich hier die Verwaltungsgemeinschaft vorfinde, denn ich glaube, dass darin die Zukunft liegt“, sagt Jauch. Die finanzielle Lage werde immer schwieriger für Sozialstationen, weshalb sie nur im Verbund bestehen könnten. Man müsse die Kostenstrukturen und die Ausgaben sehr genau im Blick haben. Aber eines stellt der neue Geschäftsführer gleich klar: Am Personal solle nicht gespart werden, ebenso nicht an der Zeit, die am Patienten verbracht werde.

Die Vorsitzenden der vier beteiligten Sozialstationen und der neue Geschäftsführer richten einen eindrücklichen Appell an die Politik: Die Kostenerstattung durch die Krankenkassen müsse dringend reformiert werden. „Wir bekommen den gleichen Satz für einen Patienten, egal ob er mitten in Überlingen oder in Echbeck an der Kreisgrenze wohnt“, sagt Mattausch. Die deutlich höheren Kosten durch zeitlichen Aufwand und die große Entfernung würden dabei von den Kranken-und Pflegekassen nicht berücksichtigt. „Viele private Pflegedienste suchen sich nur Patienten aus, die man leicht erreichen kann und so gut finanzieren kann“, hat Mattaus beobachtet. Die Sozialstation nehme aber jeden Patienten auf, egal wo er wohnt, egal welche Konfession er habe.

Dekan Peter Nicola richtet deshalb auch den Appell an die Bevölkerung, denn nur mit Unterstützung der Fördervereine durch private Spender seien die Sozialstationen zukunftsfähig. „Unsere Mitarbeiter leisten eine gewaltige Arbeit und legen dabei immense Entfernungen zurück“, lobt Wolfgang Jauch. Er sieht eine seiner wichtigsten Aufgaben auch darin, die Menschen für die Berufe in der Pflege zu begeistern.

So sei esbeispielsweise ein möglicher Weg Menschen, die in der Nachbarschaftshilfe aktiv seien, über Fort-und Ausbildungen in Pflegeberufe zu bringen. Die Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringe, sei nur mit mehr Menschen, die in der Pflege arbeiten würden, zu bewältigen.

Arbeit auch fair bezahlen
Diese Arbeit müsse nach Ansicht von Jauch auch vernünftig bezahlt werden. Die Sozialstationen, für die er nun zuständig ist, bezahlen nach Tarif. „Bei den Verhandlungen mit den Kassen werden dannaber wieder diejenigen Arbeitgeber bestraft, die nach Tarif bezahlen“, ärgert sich Jauch über die seiner Überzeugung nach viel zu geringen Kostenerst

Bericht zum Download

(Erschienen: 14.09.2013 – Schwäbische Zeitung Bodenseekreis, Markdorf - Matthias Schopf)

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